In diesem Jahr steht ein besonderes Jubiläum an: Seit 75 Jahren prüft der Landesrechnungshof die Rechnung sowie die Haushalts- und Wirtschaftsführung des Landes.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – so oder so ähnlich könnte man den Leitgedanken hinter der Aufgabe zusammenfassen, die dem Landesrechnungshof mit der Verabschiedung des Gesetzes über die Errichtung des Landesrechnungshofes vom 6. April 1948 förmlich übertragen wurde: „die Überwachung der gesamten öffentlichen Haushaltsführung im Lande Nordrhein-Westfalen.“ Der offizielle Startschuss für die ersten Prüfungen der damals rund 40 Prüferinnen und Prüfer fiel im darauf folgenden März 1949. Bereits ein knappes Jahr später legte der Landesrechnungshof 1950 dem Finanzminister erstmals seine sogenannte Denkschrift (Vorläufer des heutigen Jahresberichts) für das Haushaltsjahr 1947 vor.
In den folgenden 74 Jahren entwickelte sich die Prüfungstätigkeit des Landesrechnungshofs von einer Rechnungskontrolle im engeren Sinn zu einer umfassenden externen Finanzkontrolle. Während sich seine Tätigkeit anfangs auf die Prüfung detaillierter Ausschnitte des Landeshaushalts bis hin zu konkreten Einzelfallprüfungen konzentrierte und die Beratungstätigkeit überwiegend nur auf Ersuchen des Landtags oder der Landesministerien ausgeübt wurde, änderte sich dies grundlegend mit der Haushaltsrechtsreform von 1969/71. Im Zuge derer rückte der Landesrechnungshof nicht nur näher an den Landtag heran und berichtet diesem seither unmittelbar, vielmehr wurde auch gesetzlich verankert, dass der Landesrechnungshof seine Beratungstätigkeit selbstständig und aus eigener Initiative heraus ausüben kann.
Heute kann der Landesrechnungshof mit Stolz auf die Entwicklung der vergangenen 75 Jahre zurückblicken: Aus den Denkschriften sind Jahresberichte geworden und aus den anfänglichen rund 40 Prüferinnen und Prüfern inzwischen fast 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hinzugekommen sind auch die sechs Staatlichen Rechnungsprüfungsämter, die bald seit 30 Jahren den Landesrechnungshof bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben unterstützen. Die Vielzahl der gemeinsam durchgeführten Prüfungen und Beratungen hat nicht nur einen wesentlichen Beitrag für ein wirtschaftlicheres und sparsameres Verwaltungshandeln geleistet. Vielmehr haben sie zugleich die Rolle und Bedeutung des Landesrechnungshofs als unabhängiges Organ der externen Finanzkontrolle stetig weiter verfestigt.
Neben einem Rückblick auf Vergangenes bietet ein Jubiläum zugleich auch die Gelegenheit, den Blick in die Zukunft zu richten. Frau Präsidentin Prof. Dr. Brigitte Mandt sagte anlässlich des Jubiläums: „Die Zukunft beginnt für den Landesrechnungshof mit einer großen Neuerung: Erstmals in seiner Geschichte wird der ‚Hof‘ seinen Standort am Konrad-Adenauer-Platz verlassen und in den Ersatz-Neubau an der Werdener Straße umziehen. Der Auszug bedeutet nicht nur einen Umzug in ein modernes Bürogebäude, sondern markiert vielmehr auch den Beginn einer neuen Arbeitswelt – der Arbeitswelt 4.0 – im Landesrechnungshof. Der Ersatz-Neubau setzt die Anforderungen der neuen Arbeitswelt architektonisch um und ermöglicht es so, innovative und vernetzte Arbeitsweisen weiter auf- und auszubauen. Der Landesrechnungshof hat in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass er neuen Herausforderungen gewachsen ist. Der Umzug in den Ersatz-Neubau ist ein weiterer Schritt auf dem Weg, auch künftigen Herausforderungen gewachsen zu sein.“